5. Der Hangkanal zur Radstube

Zwischen dem Radbrunnen und dem Staudamm ist noch heute im Wald ein ca. 50 m langer Abschnitt des ehemals ca. 200 m langen Hangkanals sichtbar. Er zeigt sich als etwa 1,5 m breite Rinne im Gelände. Staudamm, Hangkanal und Radstube sind ein einzigartig gut erhaltenes Ensemble mittelalterlicher Bergbautechnik. Die Errichtung einer solchen Anlage lässt sich kaum in der Regie von Einzelunternehmern oder Familienbetrieben vorstellen. Eher belegt diese Anlage, dass es in diesem Bergbaurevier vermutlich einen Zusammenschluss mehrerer Bergbauunternehmer, eine sogenannte Gewerkschaft, gegeben hat.

Bergleute, „Zipfelmützen“ und Zwerge

Einigen wird es schon aufgefallen sein, dass die Bergleute in den mittelalterlichen Darstellungen eigenartige „Zipfelmützen“ tragen. Dabei handelt es sich um Kapuzen, die den Bergmann vor Staub und Dreck schützten. Daneben konnte man die Zipfel der Kapuzen mit Schafwolle ausstopfen und schützte so den Kopf in den niedrigen Stollen im Berg. Da die Arbeit der Bergleute für die allgemeine Bevölkerung unverständlich und geheimnisvoll war, entstanden im Laufe der Zeit viele Sagen rund um den Bergbau. Diese mischten sich mit der Zeit mit den Geschichten von Zwergen, Kobolden und Heinzelmännchen, die dann auch mit der markanten „Zipfelmütze“ dargestellt wurden. So lebt diese Kopfbedeckung der mittelalterlichen Bergleute noch heute in der Darstellung der sieben Zwerge im Märchen Schneewittchen, bei den Mainzelmännchen, dem Sandmann, den Schlümpfen und unseren Gartenzwergen fort.