3. Die Alemannengräber

Wer waren die Alemannen?

Am Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus, als die Grenze des römischen Reiches an den Rhein zurückverlegt worden war, ließen sich die in römischen Schriften (zuerst im Jahre 289) genannten Alemannen rechts des Rheins im heutigen Baden-Württemberg nieder. Eine römische Schriftquelle bezeichnet sie als „zusammen gespülte und vermengte Menschen“ also als Menschen aus verschiedenen Regionen und Stämmen – eben „Alle Männer“ = Alemannen. Bis zum 5. Jahrhundert waren die Alemannen Nachbarn des Römischen Reiches und hatten mehrere kleine Anführer, aber keinen König. Zu Anfang des 6. Jahrhunderts wurden die Alemannen unter den Merowingerkönigen in das Frankenreich integriert und bildeten ein Herzogtum. Zu dieser Zeit reichte das Siedlungsgebiet der Alemannen bereits bis in die Nordschweiz und bis in das Elsass.

Die alemannischen Steinkistengräber

Am Ausgang des Ambringer Grundes wurden 1908 drei alemannische Steinkistengräber am Waldrand ausgegraben. Die beigabenlosen Gräber gehören zu einer kleinen Gräbergruppe aus der 2. Hälfte des 7. und frühen 8. Jahrhunderts. Sie sind aus verschieden großen Steinplatten ohne Mörtel trocken gemauert. Abgedeckt waren die Gräber mit mehr oder weniger großen Steinplatten. Die verwendeten Steinplatten sind aus Kalksandstein und wurden aus Steinbrüchen bei Pfaffenweiler zum Bau der Gräber 6 km bis hier her transportiert. Die 2,00 x 1,20 m große Deckplatte von Grab 2 wurde 1908 hier als Gedenkstein aufgestellt.
Derartige Gräbergruppen mit mehreren Steinkistengräbern wurden häufig im Breisgau gefunden. Ausgrabungen und Forschungen haben ergeben, dass es sich dabei um Familiengrablegen handelt, die die Alemannen direkt bei ihren Gehöften angelegt haben. Ab der Mitte des 7. Jahrhunderts werden die Toten vermehrt beigabenlos bestattet, was offensichtlich mit der Christianisierung der Alemannen im Zusammenhang steht.
2020 wurden die mittlerweile zu geschwemmten Steinkistengräber wieder freigelegt. Aus denkmalpflegerischen Gründen wurden zwei Gräber wieder zugeschüttet (siehe Fotos links), die noch als Mulden im Gelände zu erkennen sind.

Niederungsburg und Siedlung Wolfsberg

Die Gräbergruppe steht vermutlich im Zusammenhang mit der heute untergegangenen Siedlung Wolfsberg (Wolfesberg), die in der Nähe westlich der Gräber lag. Die Siedlung Wolfsberg wurde erstmals 1318 genannt, als Konrad Dietrich Snewlin als Vogt und Herr von Kirchhofen und der Ritter Otto von Ambringen in den Bauernschaften der Dörfer Kirchhofen, Ehrenstetten, Gütighofen und Wolfsberg einen Mühlkanal samt der Wasserrechte an das Kloster St. Blasien verkauften.
Am Wolfsberggraben befinden sich die Reste einer mittelalterlichen Motte, einer Niederungsburg aus Holz, die auf einer kegelförmigen Aufschüttung errichtet worden war. Sie hat auf dem Plateau einen Durchmesser von 11–12 m und 14–15 m an der Basis bei noch etwa 2 m Höhe. Lesefunde wie Ziegel und Keramikscherben weisen in das 12. – 13. Jahrhundert. Die Burg/Motte wird nur einmal 1457 in einem Zinsbuch des Heilig-Geist-Spitals Freiburg genannt als Burg am Aschbach, heute ein Gewannname. Möglicherweise ist die Motte im Zusammenhang mit dem nahe gelegenen Bergbaurevier als Schutzburg errichtet worden.